Die Jahre 1970 bis 2012

1970 musste der weit über die Grenzen Stürzelbergs hinaus bekannte Tambourmajor Andreas Heuser krankheitsbedingt sein Amt niederlegen.

Dadurch und durch das Ausscheiden anderer Spielleute aus Altersgründen, geriet das Corps Anfang der 70er Jahre in eine echte Krise.

Hierzu kam noch, dass der langjährige 1. Vorsitzende Peter Malzkorn sein Amt 1972 zur Verfügung stellte.

Aber sehr schnell bildete sich jedoch eine junge Führungsmannschaft im Corps.

Den größten Anteil daran, das unser  Verein Tambourcorps während dieser Zeit überhaupt einen Fortbestand hatte und sich die alten Erfolge allmählich wieder einstellten, hatten im Wesentlichen zwei Spielleute:

Adi Becker als 1. Vorsitzender und Manfred Bebber als 1. Kassierer.

Diese Beiden schafften es mit viel Umsicht die damals alle noch sehr jungen Spielleute zu integrieren und die Tugenden des Vereins, wie akkurates und sauberes Auftreten, zu vermitteln.

Im Mai 1977 wurde das 90jährige Vereinsbestehen gefeiert.

Eines der ersten großen, wenn nicht sogar das erste große Fest in Stürzelberg mit einem bunten Abend und Künstlern, die auch schon aus Funk und Fernsehen bekannt waren.

In der Nachbetrachtung sind sich Adi und Manfred heute einig, dass dies eines der größten Risiken war, die beide vereinsmäßig eingegangen sind. Denn diese Künstler mussten durch die Eintrittsgelder komplett finanziert werden, da die Kasse des Vereins zu dieser Zeit nichts her gab. Es wurde ein Festzelt aufgebaut und 1.200 Besucher kamen zu diesem Abend.

 

Plakat aus dem Jahre 1977 anlässlich des Jubelfestes

Die Bläck Fööss, gerade mal 7 Jahre nach ihrer Gründung und schon sehr beliebt (sie feierten im Übrigen 2010 ihr 40jähriges Jubiläum) kamen nach Stürzelberg.

Nach diesem wirklich tollen und auch in jeder Hinsicht erfolgreichen Fest wurden Pauke, Becken und auch Lyras angeschafft bzw. bekamen wir von Gönnern geschenkt.  Bis dahin waren diese Instrumente bei  den Tambourcorps eher selten zu finden und in diesen siebziger Jahren hielten sie so langsam Einzug.

 

Bild aus dem Jahre 1977 am Denkmal anlässlich des Jubelfestes 

v.l.n.r.
1.Reihe: Stephan Keller, Heinz Nicklas, Reinhard Spitzer, Manfred Bebber, Peter Malzkorn, Georg Meir, Heinz Schmitz, Georg Wagener,l
2.Reihe: Christian Janosch, Günther Loges, Walter Keller, Helmut Jäkel, Paul Ritterbach, Heribert Nietz, Hans Gassan, Werner Worrings
3.Reihe
:Norbert Exner, Rolf Schilling, Gerhard Berchem, Michael Jussenhoven, Norbert Zell, Helmut Engels, Hans Worrings                        

Leider konnten bei diesem Fototermin einige Spielleute nicht anwesend sein.

 

In diesen Siebziger Jahren und auch bis hinein in die Achtziger Jahre war das Tambourcorps Veranstalter des Kostümballs am Karnevalssamstag im Saale Tolles nachher dann im Schützenhaus, auch einige Jahre zusammen mit der Rheinwacht Stürzelberg.

Nachdem es mehrere Spielleute in der Position des Tambourmajors versuchten, kehrte dann 1981 endlich Kontinuität auf diesem Posten ein. Unser Willi Berners wurde von Adi Becker und Manfred Bebber zur Ausbildung des befreundeten Majors vom Tambourcorps Norf gewissermaßen in die Lehre geschickt. Als sein Stellvertreter zu jener Zeit fungierte Udo Stamm. Im Jahre 2011 war Willi 30 Jahre Tambourmajor und ist heute im Range eines Oberstleutnant.

Es nahte mit großen Schritten das Jahr 1987. Dies bedeutete 100 Jahre besteht das Tambourcorps 1887 Stürzelberg.

Der Erfolg bei der Ausrichtung des 90jährigen war dann der Anlass dieses 100jährige Bestehen im September des Jahre 1987 groß zu feiern.

Auch hier wurde wieder ein bunter Abend veranstaltet.

Als die Höhner ihren zu dieser Zeit erfolgreichen Hit „Pizza Wundaba“ anstimmten, war das Publikum im Zelt nicht mehr zu halten.

 

Plakat aus dem Jahre 1987 anlässlich des Jubelfestes

Aber im Tambourcorps wird nicht nur gefeiert. Auch die Momente der Besinnung sind den Spielleuten nicht fremd.
Und so wurde auch dieses Jubelfest, wie im übrigen auch beim 90jährigen, mit einer Gedenkfeier für die verstorbenen Mitglieder auf dem Friedhof gestartet.

Und auch die sonntägliche heilige Messe gehörte zu einem Fest des Tambourcorps dazu.

 

Bild aus dem Jahre 1987  anlässlich des Jubelfestes 

v.l.n.r.

knieend: Alfred Achterberg, Sven Breitmar, Dirk Bertram, Peter Bayer, Christian Kohnen, Christian Janosch
1. Reihe: 
Harald Plömacher, Hans Worrings, Dieter Meuther, Stefan Keller, Udo Stamm, Norbert Zell, Willi Berners, Oliver Schmitz, Dirk Schotten,
                    Thomas Stamm, Werner Worrings, Dieter Ceglarz
2.Reihe: 
Jürgen Fuss, Willi Peters, Georg Wagener, Rolf Schillings, Michael Jussenhoven, Gerd Stamm, Norbert Exner, Reinhard Spitzer,
                    Helmut Jäckel
3.Reihe:
ManfredBebber, Walter Keller, Hellmut Engels, Heinz Schmitz, Adi Becker, Andreas Heuer, Norbert Schmitz

 

Zu diesem recht seltenen Jubiläum schenkte uns die St.-Aloysius Schützenbruderschaft einen Schellenbaum, der durch seine Größe schon von weitem signalisiert,

"do kumme die Stözeberjer!"

 

Norbert Zell mit Schellenbaum

Im Zusammenhang mit unserem Schellenbaum gibt es auch einen Spielmann, der es nicht ohne den Baum kann und auch der Baum nicht ohne ihn immer noch so toll und gepflegt aussehen würde. Unser Spielmann Norbert Zell, der nachdem sich im ersten Jahr jemand anders versuchte, ab 1989 dann der Träger und auch der Pate des Baumes ist. Danke Norbert.

1988 war auch ein Jahr der Ausflüge. Gewissermaßen als Belohnung für die Arbeit beim Jubiläum ging es mit Frauen für ein Wochenende nach Paris.

Im selben Jahre nahmen wir in Zell an der Mosel am Schützenumzug teil. Die Busfahrt zurück nach Stürzelberg wurde von vielen Stopps unterbrochen, hatten doch einige Spielleute die Trinkgewohnheiten vom  Bier auch auf den Wein angewandt, obwohl doch Wein komplett anders aussieht und auch anders schmeckt. Aber irgendwann kamen wir dann doch zuhause an.

Ebenfalls 1988 ging es mit Vertretern der Verwaltung und des Rates zur Dormagener Partnerstadt nach St. Andre. In einem Hotel in Lille war die Unterkunft und da ging es wohl etwas seltsam zu.

1992 traten dann Manfred Bebber und Adi Becker von ihren Ämtern im Vorstand zurück. Zu ihren Nachfolgern wurden Udo Stamm als erster Vorsitzender und Peter Bayer als erster Kassierer gewählt.

Seither gibt es auch einen Ehrenkassierer, eben Manfred Bebber. Adi Becker wurde natürlich zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Beide Spielleute sind auch heute noch gelegentlich aktiv dabei und immer gern im Kreise der Spielleute gesehen.

Die 1992 neu gewählten Vorstandsmitglieder hatten es bei der Übernahme ihrer Posten sicherlich nicht ganz so schwer wie die beiden Vorgänger bei ihrer Wahl 1972.

Ab dem Jahre 1993 wurde von der freiwilligen Feuerwehr mit dem  Tambourcorps 1887 Stürzelberg ein Tanz in den Mai im Feuerwehrgerätehaus an der Feldstraße veranstaltet. Als ersten Programmpunkt wurde der Maibaum hinter dem Gerätehaus aufgestellt. Dieser Tanz in den Mai findet seither alljährlich statt.

Im Jahre 1994 wurde dann Andreas Clemens zum 2. Tambourmajor befördert und ist dies auch heute noch.

Ein Auftritt etwas anderer Art gab es im Juli 1997 auf dem Kölner "Alde Maat" beim Brunnenfest der Gesellschaft "Jan von Werth", bei dem wir mit Marschmusik und "kölsche Tön" das Fest eingeläutet haben.

Plakat vom Brunnenfest (Das Tambourcorps und andere Musikgrößen)

Beim größten Schützenfest weit und breit, in Neuss, durfte natürlich auch das Stürzelberger Tambourcorps nicht fehlen. So spielten wir ab 1992 für neun Jahre dort und immer zusammen mit dem Musikverein Kleinenbroich. Das war dann auch für uns der Anlass, die Musiker zu unserem 111jährigen Jubiläum im Jahre 1998 nach Stürzelberg zu holen.

Ein schönes Erlebnis in Neuss war 1997, als das erste Mal die  Königsparade im Fernsehen übertragen wurde.

Und wieder naht ein Jubiläum. Man sollte meinen, das Vereinsleben findet nur zwischen Jubiläen statt.

1998 feierten wir das 111jährige Jubiläum, und das obwohl wir kein Karnevalsverein sind.

Wieder machte die ganze Dorfgemeinschaft mit.

Natürlich war der ganze Ablauf wieder in ähnlicher Form wie die beiden Feste vorher, also mit besinnlichen Momenten und auch mit Feiern.

Plakat  aus dem Jahre 1998 anlässlich des Jubelfestes

Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde unser Spielmannszug dann auf Initiative unseres Generals und Schirmherrn Adi Gassan zum Bundes-Tambourcorps ernannt.

 

 

 

 

 

Bild aus dem Jahre 1998 am Kriegerdankmal anlässlich des Jubelfestes 

v.l.n.r.
knieend:   Marcel Genzer, Dennis Genzer, Marco Kliemanell, Holger Exner                               
1.Reihe:    Hans Worrings, Norbert Exner, Marcel Bordelius, Werner Worrings, Richard Dolan, Heinz Schmitz                                                         
2.Reihe:   Stefan Kaldenbach, Peter Bayer, Willi Berners, Andreas Heuer, Andreas Clemens, Udo Stamm, Dirk Schotten, Willi Peters,
                    Michael Jussenhoven                                                
3.Reihe:
  Markus Gassan, Gerd Stamm(†), Oliver Schmitz, Walter Keller, Thomas Worrings, Markus Bordelius, Christian Kohnen, Michael Pesch,
                    Stephan Keller                                            
4.Reihe:
Reinhard Spitzer, Alfred Achterberg, Michael Genzer, Norbert Zell, Christian Wolff, Thomas Stamm, Norbert Schmitz, Jürgen Eul

Im September des Jahres 1998 spielte das neu ernannte Bundes-Tambourcorps 1887 zum ersten Mal auf einem Bundesfest. Dieses fand in diesem Jahr in Düren statt.

In einer Vorstandsitzung im Jahre 1999 schlug Udo Stamm vor, man müsse doch mal ein Fest auf dem neu geschaffenen Dorfplatz veranstalten. Noch in der selben Woche trafen sich durch Zufall Udo und der damalige Brudermeister Hans-Peter Engels (+) und auch er berichtete, das der Bruderschaftsvorstand über eine evtl. Veranstaltung auf dem Dorfplatz nachdenkt. Daraus entstand dann am "Vatertag" des Jahres 2000 das erste Stürzelberger Dorfplatzfest, veranstaltet von der Bruderschaft und dem Tambourcorps zu gleichen Teilen.

Dieser Event wurde ein großer Erfolg und findet seither jedes Jahr statt.

Es ist ein beliebtes Fest geworden, bei dem viele Gäste, auch aus den benachbarten Ortschaften, gerne einkehren.

Im Jahre 2000 gab es dann noch ein besonderes Ereignis, dass es zuletzt im Tambourcorps 1966 gegeben hatte.  Udo Stamm konnte die Königswürde der St.-Aloysius-Schützenbruderschaft erlangen und erweiterte damit die Liste der Spielleute, die bereits Schützenkönig in der Bruderschaft waren. Es wurde zu einem festlichen und tollen Jahr, auf das sowohl das Königspaar Agnes und Udo als auch alle Spielleute gerne zurückblicken.

Es gab auch richtig große Projekte, die das Tambourcorps realisierte. z. B. den Ständebaum. 

 

Bis zum Jahre 1992 stellte die Feuerwehr gegenüber der ehemaligen Gaststätte Tolles ihren Maibaum auf. Ab 1993 sind wir dann als Veranstalter mit eingestiegen und alles fand im Feuerwehrgerätehaus statt, auch das Aufstellen des Maibaumes.

Im Jahre 2003 dann gab es die Idee, evtl. einen Ständebaum mit den Zunftzeichen aller im Dorf vertretenen Gewerke an der alten Stelle auf dem Dorfplatz zu erbauen. Dieses Gemeinschaftsprojekt vom Bundes-Tambourcorps und der freiwilligen Feuerwehr Stürzelberg wurde dann auch feierlich eingeweiht. Dieser Ständebaum ziert seit dem Jahre 2003 den Dorfplatz und ist neben unserem Kirchturm von weither sichtbar. Während der Adventszeit wird die Spitze durch einen beleuchteten Weihnachtsstern geschmückt und im Mai ziert ein Maikranz den Ständebaum. Der Tanz in den Mai startet seitdem mit dem traditionellen Maibaum schmücken auf dem Dorfplatz und dem anschließenden musikalischen Einmarsch in das Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr. Diese mittlerweile öffentliche Veranstaltung findet immer noch großen Anklang und hat seinen Höhepunkt mit der Wahl der neuen Maikönigin.

 

 

Ein weiteres Highlight in diesem, sehr ereignisreichen Jahr war das 75 jährige Jubiläum des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.   Aus diesem Anlass hat der Bund, der Dachverband von rund 1.300 Bruderschaften in Deutschland, ein Jubiläumsprogramm aufgelegt.  Ein Höhepunkt dieses Jubiläums war das Spielen des großen Zapfenstreiches von unserem Tambourcorps auf dem Alter Markt in Köln bei Fackelschein.

Am Oberstehrenabend des Jahres 2003 wurde unser Tambourmajor Willi Berners, aufgrund seiner herausragenden Leistungen als Major von der St.-Aloysius-Schützenbruderschaft, wie schon erwähnt, zum Oberstleutnant befördert.

2003 trat Udo Stamm nach 27 Jahren Vorstandsarbeit, davon 11 Jahre als 1. Vorsitzender und 16 Jahre als Geschäftsführer von seinem Amt zurück. Als neuer erster Vorsitzender wurde das langjährige Vorstandsmitglied Andreas Heuer gewählt.

Im Januar 2005 ging das Bundes-Tambourcorps 1887 "ONLINE" und stellt eine eigene Webseite unter der URL "http://www.btc1887.de" ins Internet. Georg Wagener hat diese noch relativ statische Webseite aufgebaut. Hier konnte neben den Informationen über die Aktivitäten, die Chronik, die Mitglieder und den aktiven Vorstand auch diverse Bilder von Auftritten abgerufen werden. Seit diesem Zeitpunkt war das BTC 1887 auch über eine zentrale eMail Adresse ansprechbar.

2005 trat der zweite Vorsitzende, Norbert Zell, von seinem Amt zurück. Als neuer zweiter Vorsitzender wurde das langjährige Vorstandsmitglied Reinhard Spitzer gewählt.

Am 16 April 2005 spielte das Corps vor dem Zeughaus der Stadt Neuss den großen Zapfenstreich. Anlass war die Verabschiedung des Bundesschützenmeisters Hermann Macher.

Ein ebenfalls sehr schönes Ereignis fand am 31. August 2008 in Aachen statt. Dort spielte das Bundes-Tambourcorps 1887 vor dem Rathaus den großen Zapfenstreich. Anlass war dieses Mal die Amtsübergabe seiner kaiserlichen Hoheit Erzherzog Otto von Habsburg, als Großmeister des Ritterordens vom heiligen Sebastian in Europa, an seinen Sohn Erzherzog Karl von Habsburg.


Vor dem Rathaus in Aachen

Zur 900 Jahr Feier in Rheidt spielte das Bundes-Tambourcorps 1887 am 18.09.2009 zusammen mit der Bundesschützenkapelle Neuss den  großen Zapfenstreich unter Fackelschein auf dem dortigen Dorfplatz.